Musical macht Schule

Am 6. Juni 2014 ging das erste Projekt dieser Art erfolgreich über die Bühne und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Frauen ausgezeichnet!

Das Musicalprojekt für Volksschüler

Eine Woche!
Eine Schulklasse!
Ein Musical!

Ein einwöchiger Musicalworkshop für VolksschülerInnen mit anschließender Aufführung vor Publikum.

Die Geschichte für das Musical entwickeln die SchülerInnen selbst. Anregungen dazu erhalten sie aus Improvisationsspielen im Vorfeld. Im Arbeitsprozess entstandene Kompositionen werden einfach instrumentiert und die Stimmen können sich in Liedern entfalten. Das Schauspiel, der Text und die Musik werden somit automatisch an die Fähigkeiten der SchülerInnen angepasst.

Für die Musikerin Nicole Marte und die Regisseurin Alexandra Schöler-Haring ist es wichtig, dass die Kinder stets eingebunden sind und ihnen nichts vor die Nase gesetzt wird. Sie sollen ihren Ideen und Fantasien freien Lauf lassen. 

Die Kinder übernehmen im Spiel Verantwortung für ihre Rollen und finden ihren Platz im Musical.

Spannung und Entspannung, Konzentration und Sich-Öffnen, Neugierig sein und Rücksicht auf sein Gegenüber nehmen; Rhythmus, Stimme, Bewegung und die Magie des Theaters spüren. 

MUSICAL MACHT SCHULE macht stolz. Am Ende der Aufführung vor Schule und Eltern steht der Applaus und dieses umwerfende Gefühl etwas gemeinsam geschafft zu haben, sich etwas getraut und dafür wirklich hart gearbeitet zu haben. 

Durch den Kooperationspartner: 

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© kulturkontakt 

wurde folgendes im Juni 2014 verwirklichtes Projekt möglich:

ALS DIE 2C INS WELTALL FLOG!

Ein Musical
Text/Regie: Alexandra Schöler-Haring
Musik: Nicole Marte

Ideen: Kinder der 2c Volksschule Hochsatzengasse
Regieassistenz: Alice Stephan
Uraufführung: 6. Juni 2014 im Kleinen Turnsaal

INHALT 

Was alles passieren kann, wenn mal die Frau Lehrerin verschwunden ist!
Zum Beispiel fliegt ein Turnsaal mitsamt einer Klasse ins Weltall.
Ohne Cockpit oder Steuerknüppel, kann selbst das Flugzeugtechniker Kind Julian nichts machen!
Und dann die harte Landung auf dem einsamen Planeten Rex! 
Doch die Kinder haben Glück!

Ein Planetenhund namens Maxi begrüßt sie, ein wilder Pirat bietet seine Freundschaft an und schließlich erscheint Samira, die Gute Hexe. 

Samira will den Kindern mit einem Zauberspruch aus einer Zauberkokosnuss helfen, auf die Erde zurückzukehren!

Doch oje! Der Zauberspruch ist in einer fremden Sprache, die Samira nicht kennt!

Aber da können die Kinder helfen! Was für ein Glück, Emirhan kann Türkisch, Hava Russisch, Angelina und Alex können Serbisch, Sevi spricht bulgarisch und Lucia Rumänisch. Schnell ist der Zauberspruch übersetzt und die Kinder schweben wieder auf ihren Heimatplaneten. Gut, dass man überall Freunde finden kann, meinen die Kinder! 

Und perfekt, wenn man viele Sprachen spricht, meint Planetenhund Maxi! Wuff!

DIE ENTSTEHUNG DES MUSICALS

Die Ideen zu dieser Geschichte, die Alexandra Schöler-Haring verfasste, stammen zum Großteil von den Kindern. Bei dem vorbereitenden Workshop im April mit Theater-Improvisationen und ersten Story-Maker-Versuchen kam diese Geschichte schon in leichten Zügen zum Vorschein. Alexandra machte daraus eine zusammenhängende Geschichte und achtete dabei vor allem auf die vielen unterschiedlichen Nationalitäten, die in dieser Schulklasse vertreten waren. Nicole vertonte die von Alexandra vorgeschlagenen Liedertexte und so wurde es ein Musical, das zu 100% an die Interessen, an das Können und an die Gegebenheiten einer Schulklasse angepasst war. Beim ersten Workshop beobachteten Alexandra und Nicole auch die Kinder im Hinblick darauf, für was sie einzusetzen waren (eher Schauspiel/eher Instrumentalensemble) und führten sie in die Basics von Stimmbildung/ Schauspiel und Rhythmus ein.

RESUMEE DER PROJEKTLEITERINNEN

Als die 2c ins Weltall flog, ist ein Musical, geschrieben und komponiert für die Kinder der 2 C der Volksschule Hochsatzengasse im 14. Bezirk.

Die Themen Freundschaft und Sprachen waren den Kinder in den Vorgesprächen ein Anliegen, und dass dann noch ein Pirat, ein Planetenhund, eine Gute Hexe vorkommen, machte die Geschichte richtig aufregend!

Nicht nur den Text mussten die Kinder in einer Woche lernen, auch die Lieder waren eine Herausforderung. Wie finden wir zu Beginn einen gemeinsamen Ton? Wie kann man verhindern, dass geschrien und nicht gesungen wird? Was hilft uns, den Text besser zu memorieren?

Beim Text lernen half Alice Stephan kräftig mit. Als wir zu Wochenbeginn kamen, waren die meisten Texte schon in den Köpfen der Kinder. Auch bei der Rollenbesetzung im Vorfeld war Alice Stephan eine große Hilfe. Sie kennt ihre SchülerInnen besser als wir und sie teilte sie auch ideal ein. Nur für die Kinder, auf die wir beim Workshop schon durch ihr Können oder durch andere Auffälligkeiten aufmerksam wurden, äußerten wir Rollenbesetzungswünsche.

Damit der Text und die bestimmte Rolle dann wirklich einverleibt wird, dazu war Alexandra da. Sie legte großen Wert auf Übertreibung, auf emotionalen Gehalt und auf Bühnentauglichkeit. Es geht z.B. gar nicht, wenn nur ein Kind gelangweilt irgendwohin schaut, wenn gerade die Zauberkokosnuss geöffnet wird. Natürlich müssen da ALLE Augenpaare auf diese Zauberkokosnus gerichtet sein. Alexandra forderte 100%ige Bühnenpräsenz und da war sie sehr streng. So bekamen die Kinder ein Gefühl für die Ernsthaftigkeit dieses ganzen Musiktheaterprojekts. Es war nicht nur Spaß. Es ging um viel mehr.

Ein Teil der Kinder formierten sich zu einer Rhythmuscombo, Elias und Ducan am Cajon, Laura brillierte am Klavier – sie spielte die Ouvertüre, Ivana, Hamsa, und Dominik ließen wunderbare Klangwelten mit Klangstäben, Hua-hua-Tube, Eselsgebiss und Chimes enstehen und untermalten die Szenen. 

Schauspielen, Bewegen, Singen – die Kinder hatten ganz schön viel zu tun in dieser Woche, doch alles klappte perfekt am Tag der Aufführung. Der Applaus war groß und als Zugabe gab es noch eine Bodypercussion!

STATEMENT DER KLASSENLEHRERIN ALICE STEPHAN

Die soeben erlebte Woche mit Frau Nicole Marte und Frau Alexandra Schöler-Haring war aus mehrerer Sicht ein voller Erfolg. Nicht nur, dass die gemeinsame Arbeit an diesem Projekt unsere Klasse als Gemeinschaft ein Stück weiter zusammengeschlossen hat, auch die angewendeten Taktiken waren für alle Kinder, wie auch mich neu. Professionelles Einsingen, gezieltes Heranführen an die richtige Tonlage und das portionierte Erlernen neuer Gesangs- und Sprechtexte, waren mir zwar durch diverse Fortbildungen bekannt, jedoch in der tatsächlichen Umsetzung im Klassenzimmer ein Mysterium. Aus dem üblichen Kindergeschrei wurde tatsächlich ein harmonischer Gesang und zumindest für diese Zeit haben alle Kinder erfahren, was Singen eigentlich bedeutet. Da das Stück eine tiefere Botschaft vermittelt hat, nämlich den Zusammenhalt zwischen Freunden, egal welcher Herkunft und die Wertschätzung anderer Sprachen, bin ich mir sicher, dass wir noch längere Zeit in unserer Klasse von diesem schönen Gemeinschaftsgefühl profitieren werden. Die Freude auf unseren bald erscheinenden Filmmitschnitt ist schon sehr groß. 

Während dieser Woche haben sich alle Kinder in Geduld, Rücksichtnahme und auch in Akzeptanz beweisen müssen. Der Streit nach den unterschiedlichen Rollen war anfangs sehr groß, doch bald hat sich jeder als Teil eines größeren Ganzen verstanden und sich auf seinen bzw. ihren Beitrag konzentriert. Das perfektionierte komplette Stück dann in einer voll besetzten Halle zu präsentieren, war natürlich das Sahnehäubchen dieser Woche. 

Vielen Dank an alle, die dieses Projekt für uns ermöglicht und mitgewirkt haben!

RÜCKMELDUNGEN UND BEMERKUNGEN DER KINDER

Alex: Könnt ihr euch noch erinnern was ein Stückdurchlauf ist?
Jana: …dass wir einmal durch den Turnsaal laufen?

Alex: Elias, was machst du schon auf der Bühne?
Elias: Ich muss das Cajon bewachen !

Beim Einsingen ein Kind: Kann man mit der Stimmgabel auch essen?

Laura vor dem Auftritt:
Ich schäme mich so — was ist, wenn ich einen Fehler mache??

Laura nach dem Auftritt:
Ich habe mich nicht schämen müssen!

Kinder im Einsatz als Jurymitglieder einer fiktiven Castingshow: 
Cennet: Also Emirhan hat grad überhaupt nicht mitgemacht. Er ist nur da gestanden und hat in die Luft geschaut.
Dominik: Hava hat nicht mitgetanzt! Sie hat sich am Bühnenrad einfach hingesetzt.
Laura: Die Bewegungen waren total lieblos gemacht. Mehr Begeisterung ist gefragt. (Und Laura macht es vor, wie sie es sich vorstellt)

Battál: Die Szene mit “In den Popo beißen!” hat mir am besten gefallen!

Lukas: Danke, dass ihr mir geholfen habt. Mir hat gefallen, dass ich ein Hund war.

Hava: Liebe Nicole und Alex! Danke, dass ihr uns geholfen habt. Es war schön mit euch zu arbeiten.

Julian: Ich war der Flugzeugtechniker. Mir hat gefallen, dass ich eine Sprechrolle hatte.

Angelina: Danke, dass ihr uns Chorsingen beigebracht habt. Mir hat gefallen, dass ich ein Turnkind war.

Sevdzhan: Es hat mir von Samira und dem Piraten die Musik gefallen.

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